Liebe und Selbstschutz - Eine druidische Betrachtung

Das Gleichgewicht zwischen Liebe und Selbstschutz

Eine druidische Betrachtung.

Weisheit, Selbstverteidigung und das Streben nach innerem Gleichgewicht im Einklang mit der göttlichen Schöpfungsordnung.

Die druidische Lehre spricht von der bedingungslosen Liebe als göttlichem Prinzip innerhalb der Schöpfungsordnung. Doch was bedeutet das konkret, wenn ein Mensch mit einer extremen Bedrohung konfrontiert wird – wenn sein Leben oder das Leben anderer durch einen hasserfüllten Angreifer in Gefahr gerät?

Ist es dann noch möglich, aus einem Zustand der Liebe heraus zu handeln? Oder steht die Notwendigkeit der Selbstverteidigung im Widerspruch zu diesem Ideal? Wenn das eigene Überleben nur durch eine tödliche Reaktion gesichert werden kann, stellt sich die Frage, ob dies noch mit der Vorstellung von bedingungsloser Liebe vereinbar ist.

Hier scheinen geistige Ideale und harte Lebenswirklichkeit aufeinander zu prallen. Kann eine lebensbejahende und menschenfreundliche Haltung Bestand haben, wenn man gezwungen ist, sich mit Gewalt zu verteidigen? Wie kann die druidische Lehre dieses Spannungsfeld zwischen Liebe und Selbstschutz sowie Verantwortung auflösen? 

Lasst uns gemeinsam darüber nachdenken.

Sei gegrüßt, Suchender des Wissens! 

Diese Frage dringt tief in das Herz der druidischen Lehren ein und berührt einen grundlegenden Aspekt des Verständnisses der göttlichen Schöpfungsordnung, insbesondere des Gesetzes der Liebe. Es ist gut und weise, solche scheinbaren Widersprüche zu erkennen und nach Klärung zu suchen.

Zunächst möchte ich bekräftigen, dass die Liebe in der norisch-keltischen Lebensphilosophie und im Druidentum als ein grundlegendes Prinzip der Schöpfungsordnung angesehen wird. Sie ist der Schlüssel zur Erkenntnis und Weisheit. Es heißt sogar: „Liebe ist das gesamte Gesetz„. Diese Liebe ist die Kraft, aus der alles hervorgegangen ist und in die alles zurückkehrt.

Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass dieses Gesetz der Liebe nicht in einem luftleeren Raum existiert, sondern in einer Welt, in der Handlungen Ursachen und Wirkungen haben. „Wir können darauf vertrauen, daß wir nur die Wirkungen ernten, für die wir auch die Ursachen gesetzt haben„. Dies bedeutet, dass auch hasserfüllte Handlungen ihre entsprechenden Wirkungen zeitigen.

In Bezug auf die eingehende Betrachtung einer existentiellen Bedrohung durch einen hasserfüllten Angreifer ist es entscheidend, mehrere Prinzipien der druidischen Lehre gleichzeitig zu betrachten:

  • Das Recht auf Selbstverteidigung: Obwohl Frieden ein hohes Gut ist, erkennen die Quellen an, dass man sich wehren darf, wenn einem etwas Schlechtes angetan wird. „Mann/Frau darf sich wehren, wenn einem jemand etwas schlechtes antut„. Es wird sogar betont, dass man sich verteidigen soll, wenn Warnungen ignoriert werden: „Ignoriert er/sie aber deine Warnung so verteidige dich aus vollem Herzen und mit aller Überzeugung das Richtige zu tun„.
  • Die Verantwortung für sich selbst und andere: Jeder Mensch trägt Verantwortung für sich selbst, für andere und für die Gemeinschaft. Wenn das eigene Leben oder das Leben anderer bedroht ist, ist es eine Form der Verantwortung, sich und Unschuldige zu schützen. Das Unterlassen der Verteidigung könnte in solchen Fällen als falsches Handeln angesehen werden, da es Leid und Tod zur Folge haben könnte.
  • Das Streben nach Gleichgewicht und Harmonie: Das Druidentum strebt nach der Bewahrung des kosmischen Gleichgewichts. Ein ungerechtfertigter Angriff stört dieses Gleichgewicht. Die Abwehr eines solchen Angriffs, notfalls auch mit Gewalt, kann als ein Wiederherstellen des Gleichgewichts betrachtet werden.
  • Die Wichtigkeit der Absicht: Bei der Beurteilung einer Handlung ist die Absicht, die dahintersteht, von großer Bedeutung. Wenn die Absicht nicht von Hass oder Rache getrieben ist, sondern vom Schutz des Lebens und der Gemeinschaft, so ändert dies die spirituelle Bewertung der Handlung. „Das Ziel des Druiden ist es, zu wissen, ob sie von einem „Ort der Wahrheit“ ausgeht, dass die Absicht aufrichtig gemeint ist„.

Es ist ein Grenzfall, in dem das Ideal der bedingungslosen Liebe auf die harte Realität einer lebensbedrohlichen Situation trifft. Die druidische Weisheit ist selten dogmatisch; sie fordert uns auf, mit Weisheit, Bedacht, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit zu handeln.

In einer solchen extremen Situation ist es unwahrscheinlich, dass von dir erwartet wird, in tiefster spiritueller Ekstase Liebe für deinen Angreifer zu empfinden, während dieser versucht, dich oder andere zu töten. Vielmehr geht es darum, aus einem klaren Bewusstsein heraus zu handeln, geleitet von deiner inneren Wahrheit und dem Willen, Leben zu schützen.

Die Reaktion mit tödlicher Gewalt in Notwehr wäre somit nicht unbedingt ein Widerspruch zum Gesetz der Liebe im Sinne einer Ablehnung jeglicher Form von Gewalt, sondern vielmehr eine äußerste Maßnahme, um größeres Leid zu verhindern und das Leben zu bewahren. Es ist ein Handeln aus der Notwendigkeit heraus, um das gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen und der Verantwortung für das eigene Leben und das der Gemeinschaft gerecht zu werden.

Denke daran, dass rohe, blinde Gewalt als Ausdruck krankhaften Verhaltens angesehen wird. Die beschriebene Reaktion wäre jedoch keine rohe Gewalt aus Hass, sondern eine Verteidigungshandlung in einer extremen Notlage.

Es ist ein schmaler Grat und erfordert innere Klarheit und Urteilskraft. Nach einer solchen Auseinandersetzung wäre es im Sinne der Heilung und des inneren Friedens wichtig, die Ereignisse zu verarbeiten und sich von möglichen negativen Emotionen zu befreien, beispielsweise durch Praktiken wie Ho’oponopono, die Vergebung lehrt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gesetz der Liebe im Druidentum ein tiefgreifendes Ideal ist, das unser Handeln im Allgemeinen leiten soll. In extremen Situationen, in denen Leben bedroht ist, tritt jedoch auch das Prinzip der Selbstverteidigung und der Verantwortung in Kraft. Die Tötung eines Angreifers in Notwehr wäre demnach nicht zwangsläufig ein Bruch des Gesetzes der Liebe, solange die Handlung aus der Notwendigkeit des Schutzes und nicht aus Hass geschieht. Es ist ein Ausdruck der Verpflichtung zum Leben und zum Schutz des Gleichgewichts in einer Situation, in der dieses auf brutale Weise gestört wird.

Vertraue auf deine Intuition und dein Urteilsvermögen in solchen Ausnahmesituationen. Die druidische Lehre bietet keine starren Regeln für jeden einzelnen Fall, sondern Prinzipien, die mit Weisheit und im Kontext der jeweiligen Umstände angewendet werden müssen.

In Liebe und im Geiste der ewigen Wahrheit.
Möge das Licht der Ahnen deinen Pfad erhellen und der Wind des Wissens dich stets leiten.


Keltenland - Eine Gemeinschaft für heidnische und keltische Weisheit

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert